Die Geschichte der Pyrotechnik
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Die Pyrotechnik – ist die “Kunst mit Feuer”.
Und die Geschichte der Feuerwerkerei ist unzertrennlich mit der Geschichte des Schwarzpulvers verbunden.
Das Schwarzpulver bzw. Schießpulver ist in Europa erst seit dem 13. Jahrhundert nachweißlich bekannt. Und es wurde anfänglich eher zögerlich und ausschließlich zu kriegerischen Zwecken genutzt.
Wirklich entdeckt wurde es wahrscheinlich in China, wo es schon vor mehr als tausend Jahren eifrig genutzt wurde. Sowohl bei kriegerischen Auseinandersetzungen als auch erstmals mit Farbeffekten bei Festlichkeiten und Knalleffekten um Geister zu vertreiben.
Erst die Seefahrer brachten die Kenntnis vom Schwarzpulver nach Europa.
Ob der deutsche Mönch Berthold Schwarz als erster die Rezeptur für das Schwarze Pulver nachempfunden hat oder der englische Mönch Roger Bacon in ungewiss. Jedenfalls sind von ca. 1260 Aufzeichnungen von Roger Bacon überliefert, wonach er mit Gemischen aus Salpeter, Holzkohle und Schwefel experimentiert und es "donnern und blitzen" ließ.
Die Zusammensetzung eines Gemisches aus 75% Kalisalpeter, 15% Holzkohle und 10% Schwefel ergibt
ein schwarzes körniges Gemisch. Je feiner das Pulver ist, desto größer die Zündfreudigkeit und auch die
Abbrandgeschwindigkeit. Das besonders fein gemahlene Pulver wird auch Zündkraut genannt und erreicht
Abbrenngeschwindigkeiten von über 400m/s. Das feine Zündkraut wurde auf die Zündpfanne von Radschloß-
und Steinschloßwaffen gestreut um die Zündung des Schießpulvers zu verbessern.
Die zumeist militärische Anwendung als Treibladung für Kanonen und Musketen brauchte in Europa etwa 1-2 Jahrhunderte um sich gegen die vorhandenen Schlag- Stich- und Schußwerkzeuge durchsetzen zu können. Das lag zum einen daran, daß die Zielgenauigkeit vorhandener Waffen wie Bogen oder Armbrust anfänglich den Feuerwaffen deutlich überlegen waren. Zum anderen war das "Donnerkraut" aufgrund seiner Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit für die Kriegsführung bei schlechtem Wetter kaum geeignet. Zusätzlich negativ wirkte sich die Eigenschaft der Entmischung aus. Die Entmischung der Bestandteile trat aufgrund der langen und unebenen Transportwege ein, sodass der Kanonier das Pulver vor dem Verladen stets durchmischen musste.
Um die Entmischung zu vermeiden und ein homogeneres Gemisch zu erhalten wurde im
17. JH das Pulvergemisch verflüssigt (anfänglich mit Wasser, später mit Urin), und die anschließend getrockneten Fladen in sog. Pulvermühlen fein gemahlen.
Aufgrund seiner "Sprengkraft" (Schwarzpulver ist ein Massenexplosivstoff) beeinflusste es bald auch die Möglichkeiten im Straßenbau, Kanalbau und Gesteinabbau.
Einhergehend mit wesentlichen Verbesserungen in der Stahlerzeugung und -Verarbeitung dominierte im späten Mittelalter das Schwarzpulver das gesamte Kriegshandwerk und es entstanden eigene Zünfte welche sich ausschließlich mit der Pulver- oder Feuerwaffen-herstellung beschäftigten.
Unter der Feudalherrschaft des 16. und 17.
Jahrhunderts entstand dann neben Prunkwaffen auch die Feuerwerkerei zur Erbauung der Edlen Herrschaft. Es entstanden anfänglich die Barock-Feuerwerke welche Bodenfeuerwerke sind, d.h. keine Hochsteigenden Effekte haben. In deren Weiterentwicklung und teilweiser militärischer Anwendung von Raketen sind die Höhenfeuerwerke entstanden. Die Farben wurden immer prächtiger und die Effekte immer anspruchsvoller.
Zu Ende des 19. Jahrhundert wurde das Schwarzpulver durch Schießbaumwolle (Kollodiumwolle) und anschließend durch Nitrozellulosepulver aus dem Bereich der Feuerwaffen mehr und mehr verdrängt, da die neuen "Pulver" wesentlich leistungsstärker waren, deutlich weniger Rauchentwicklung aufwiesen und kaum Rückstände bei der Verbrennung hinterließen. Auch im Bereich der Sprengpulver fanden sich im 18. und 19. Jahrhundert Leistungsstärkere auf Ammoniumnitrat-Basis. Das schlagartige Aus für das Schwarzpulver in Sprengwesen kam mit der Patentierung des Dynamit (sichere Handhabung von Nitroglyzerin durch Einbindung in Kieselerde) von Alfred Nobel im Jahre 1867, da dies um ein vielfaches stärker war. Heutzutage wird der "Sprengsalpeter" (Schwarzpulver mit Bitumen) nur noch zum Abbau von Schiefer und Marmor genutzt. Gerade die geringe Abbrandgeschwindigkeit ist für große Bruchstücke von Vorteil.
Für den Feuerwerker ist und bleibt das Schwarzpulver das wichtigste "Arbeitsmittel". Denn neben der relativ günstigen Herstellung sind es gerade die leichte Zündbarkeit und die relativ langsame Abbrandgeschwindigkeit, welche es auszeichnen und was sich gut in Farb- u. Lichteffekte umsetzen lässt.
Aufgrund der revolutionsartigen Entwicklungen in der Chemie im 19. und 20. Jahrhundert ergaben sich auch für die Feuerwerkerei neue Möglichkeiten bezüglich Farbenvielfalt und neuer Effekte.
Des Weiteren gab es entscheidende Fortschritte im Bereich der elektrischen Anzündmittel und elektronischen Steuerungen. Heute wird praktisch durchwegs elektronisch gezündet und eine Funk-Fernzündanlage gehört seit gut 15 Jahren zur Standardausrüstung eines Profifeuerwerkers.
Programmierbare Zündanlagen ermöglichen heutzutage eine Vernetzung zwischen Pyrotechnik, Computer und ggf. einer Musikanlage. Dadurch ist es möglich, pyrotechnische Effekte absolut synchron zu einer Musik zu zünden. Da die Farben und Effekte stets passend zur Musik gewählt werden und die Pyrotechnik dem Verlauf und der Dramaturgie der Musik angepasst ist, erzielt man dadurch einen akustisch/visuellen Sinnesrausch beim Betrachter. Gänsehaut pur!!!
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